5 Fotolia 40167091 Sub

Was eine Impfung im Körper auslöst

Schutzimpfungen zählen zu den wichtigsten und wirksamsten Vorsorgemaßnahmen in der Medizin. Alle Geimpften können in der Regel vor der Krankheit, gegen die geimpft wird, geschützt werden.

Für die Impfung wird der „natürliche“ Krankheitserreger im Labor zu einem Impfstoff verändert. Diesen erkennt der Körper als „Feind“ und startet seine Abwehr. Er bildet Antikörper speziell gegen diesen Erreger. Genügend Antikörper schützen den Körper gegen diesen Krankheitserreger. Er ist immun: Bei einem Kontakt erkennt der Körper den Erreger sofort und bekämpft ihn aktiv und schnell. Im Gegensatz zum Durchmachen einer Erkrankung besitzt der Impfstoff wenig bis gar keine krankmachenden Eigenschaften.

Bei einer Impfung bildet der Körper also Abwehrstoffe, ohne die Belastungen einer tatsächlichen Erkrankung. Das ist besonders wichtig bei Infektionen mit Viren, weil bisher gegen die meisten Viren keine ursächlich wirksame Behandlung zur Verfügung steht. Man kann also nur die Auswirkungen der Infektion lindern, die Krankheit selbst aber nicht behandeln. Dies gilt sowohl für die Schulmedizin als auch für die sogenannte Komplementärmedizin. Einzig das Fieberblasen-Virus und das Varizellen-(Windpocken-)Virus können mittlerweile ursächlich behandelt werden. Allerdings schlägt diese Behandlung nur dann entsprechend gut an, wenn sie sehr, sehr rasch erfolgt. Fieberblasen sind bekanntlich harmlos und lästig – Varizellen-Infektionen sind aber durchaus schwer und auch zum Teil auch sehr schmerzhaft (z. B. „Gürtelrose“ im Gesicht).

Fristgerechte Impfungen sind hoch wirksam, bieten aber dennoch keinen vollkommenen Schutz. Deswegen werden manche Impfungen zweimal verabreicht. Weiters können Impfungen bei Personen, deren Immunsystem z. B. durch eine Krankheit geschwächt ist, so genannte Low-Responder bzw. Non-Responder, nicht immer die erwünschte Antikörperbildung bewirken. Unter diesen Rahmenbedingungen ist der österreichische Impfplan auf einen möglichst hohen Schutz angelegt. Die empfohlenen Impfzeitpunkte sind so gewählt, dass optimaler Schutz gegeben ist. Wenn ein Kind zum empfohlenen Zeitpunkt krank ist oder die Impfung aus anderen Gründen unterbleibt, soll die Impfung einfach so bald wie möglich nachgeholt werden.  Grundsätzlich sollte aber auch das Ausbleiben einer Impfung immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen werden, da z.B. die Impfung mit Totimpfstoffen bei banalen Virusinfekten keine Kontraindikation darstellt.

 

Funktionsweise in Zahlen

Die Wirksamkeit von Schutzimpfungen lässt sich z. B. anhand von Hämophilus influenzae Typ b (HIB) zeigen. Vor der Aufnahme der Impfung in das Gratisimpfprogramm gab es in Österreich jährlich ca. 100 Fälle invasiver HIB-Infektionen mit folgenden Komplikationen:

  • 70 Prozent Meningitis (Hirnhautentzündung)
  • 20 Prozent Epiglottitis (Entzündung des Kehldeckels)
  • 10 Prozent Sepsis (Blutvergiftung)

1995 bis 2010 gab es in Österreich im Schnitt nur einen Fall von HIB pro Jahr. Durch die Einführung der Impfung wurden also zwischen 1995 und 2010 rd. 1500 HIB-Infektionen verhindert.

Quelle: Prof. Dr. Werner Zenz, Grundlagen des Impfens, Vortrag vom 20.10.2004, Graz, Schloss St. Martin, Seite 54. (Die Zahlen wurden 2010 aktualisiert).

Ebenfalls konnte seit Einführung der Rotavirus Impfung 2007 gezeigt werden, dass die Hospitalisierungsrate von Kindern < 15 Jahren im Jahr 2010 im Vergleich zum Zeitraum vor der Impfung (2001-2005) um 70% und 2011 um 64% zurückgegangen sind.

Quelle: Paulke-Korinek M, Kollaritsch H, Aberle SW, et al. Sustained low hospitalization rates after four years of rotavirus mass vaccination in Austria. Vaccine. 2013;31(24):2686-2691. doi:10.1016/j.vaccine.2013.04.001.

news